Learning by..
Eigentlich wissen wir, dass Lernen kaum in der Schule, in Kurs- oder Klassenzimmern stattfindet. Trotzdem wird immer noch an den klassischen Unterrichtsformen festgehalten. Hier und da werden zwar Klassen- oder Kurszimmer geöffnet oder Pulte umgestellt. Dann scheint diese Unterrichtsform bereits innovativ zu sein. Das ist nicht nur bei Kindern so, sondern ist auch in der Berufs- und Erwachsenenbildung oft der Fall.
Learning by surfing
..oder so ähnlich. Heute sass ich am Meer, trank meinen Espresso und beobachtete wieder die Surfer:innen, wie sie hinaus paddelten, wie sie im Wasser trieben und durch Wellen tauchten. Irgendwann bewegten sie sich mit «ihrer» Welle, standen auf und surften. Es sah oft mühelos, elegant und cool aus. Manche fielen ins Wasser und andere ritten ihre Welle, legten sich wieder aufs Board und nutzen die Bewegung des Wassers bis zum Schluss. Neben ihnen, etwas weiter rechts, sah es weniger geschmeidig aus. Übungen auf dem Trockenen. Zuerst aufs Brett legen, dann aufstehen und das Gleichgewicht halten. Sieht alles ganz easy aus. An die Mühelosigkeit der Surfer:innen auf der linken Seite war kaum zu denken. Erst recht, wenn sich die Neulinge ins Wasser bewegten. Sie versuchten mit der Welle zu gehen und aufzu.., nein, das war nichts. Nächste Welle und noch einma., nein, wieder nichts. Nun ab auf die nächste, aufstehen und Shit, schon wieder nichts.
Learning by doing
Lernen oder Gelerntes muss anscheinend immer noch zertifiziert sein. Es braucht eine organisierte Aus- oder Weiterbildung, Stundenpläne, Prüfungen und alles findet irgendwie im Trockenen statt. Es ist, wie wenn man nur am Strand Trockenübungen machen dürfte. Man hat zwar eine Idee, wie Surfen funktionieren könnte, war aber nie im Wasser. Vielleicht war auch die lehrende Person noch nie im Wasser oder nicht in diesem. All diese Gedanken und Vergleiche gehen mir durch den Kopf. Irgendwann höre ich ein Freudenschrei, schaue auf und sehe noch, wie eine Surferin vom Brett fällt, nachdem sie ihre (vermutlich) erste Welle mehr oder weniger erfolgreich reiten konnte.
Wahrscheinlich lerne auch ich etwas übers surfen, während ich hier, mittlerweile tatsächlich ein paar Stunden, zuschaue.
Klar, man könnte surfen auch im Schul- oder Kurszimmer unterrichten. Es wäre möglich, das Gelernte abzufragen und dann eine Note zu setzen. Wer genügend richtige Antworten gegeben hat, der oder die wird zertifiziert. Der oder die ist nun also fähig, zu Surfen. Nur die Wellen reiten, das geht wohl (noch) nicht.
Foto: Sandra Zaugg