Generalist*innen

Generalist*innen haben es in der Arbeitswelt oder zumindest im Stellensuch- und Bewerbungsprozess nicht einfach. Genauso geht es oft auch Menschen, die eine grosse Spezialisierung aufweisen. Also sollte man irgendwie den Weg dazwischen finden oder doch nicht? Ich möchte hier darüber nachdenken, warum Generalist*innen wichtig sind und vielleicht sogar einen entscheidenden Vorteil ausweisen können. Ich möchte gar nicht so stark in die Zukunft schauen, sondern in die Gegenwart. Denn hier leben wir. Die Welt und Unternehmen verändern sich schnell und schneller denn je. Die Pandemie hat uns gezeigt, wie schnell Unvorhergesehenes über die ganze Welt hereinbrechen kann und uns diese «Überraschungen» vor wirtschaftliche und menschliche Herausforderungen stellen. Ausdrücke wie digitale Transformation, Innovation, Agilität … werden hier und da benutzt, man setzt Hoffnung in das, was dahintersteckt und findet sich dabei nicht selten in Situationen, die man doch so nicht wollte. Mir schrieben vor ein paar Tagen mehrere Menschen, dass gerade in dieser digitalen Transformation, in der Innovationswut der Mensch auf der Strecke bleibt. Dabei geht es so häufig um den Fokus auf das Resultat (auf Geld, Wachstum, …), auch wenn einige dieser Begriffe eigentlich auch andere Ideen beinhalten. Welchen Unterschied könn(t)en Generalist*innen in dieser «neuen» Welt also machen.

Lernen. Immer wieder.

Generalist*innen sind Menschen, die verschiedene Tätigkeiten ausgeübt haben und ausüben. Sie haben dabei immer wieder Neues gelernt, mussten sich in neue Situationen, Organisationen und Tätigkeiten einfinden. Für sie sind Lernprozesse und das Anfänger*in sein, etwas Natürliches. Für sie ist es normal, neues mit Altem zu verbinden, zu verlernen und neu zu entdecken. Aufmerksam zu sein, Lösungen zu finden und neue Wege zu gehen ist also ganz normal für sie.

Den eigenen Platz finden

Menschen, die man als Generalist*innen bezeichnet, sind vielleicht weniger festgefahren in ihrer Rolle, in ihrem Arbeitsfeld und den Dingen, die man «einfach so macht». Sie setzen ihre Fähigkeiten dort ein, wo sie gebraucht werden. Sie sind Gestalter*innen.

Talente

Jede und Jeder von ihnen hat ganz individuelle Talente. Lassen sich diese am richtigen Ort einsetzen, damit sie sich wie ein Pinguin im Wasser fühlen können, geschieht wunderbares.

Denken, Gestalten und wieder von vorne

Die Welt ist komplex und lässt sich immer weniger abbilden, lernen und klar analysieren. Gerade deshalb ist es wichtig, gedanklich Verbindungen schaffen zu können, Einflüsse von Entscheidungen und Handlungen abzuwägen und umzusetzen. Das ist etwas, was Generalist*innen in dieser Welt gut oder sogar besser gelingen könnte.

Wir leben also in einer VUCA-Welt, in der vieles volatil, ungewiss, komplex und mehrdeutig ist. Für viele Herausforderungen und Probleme haben wir (noch) keine Lösungen und noch nicht einmal die Idee, welche das sein könnten. Was nützen uns hier Spezialist*innen, die vor allem auf ihr Wissen in dem einen kleinen Fachgiet zurückgreifen. Bitte versteht mich nicht falsch! Spezialist*innen sind wichtig, sehr sogar. Diese haben aber eh bereits genug Anerkennung und Platz in der Arbeitswelt.


Foto: Ben Zaugg