Einfach losgehen

Einfach losgehen

Einfach losgehen ist einfacher gesagt als getan. Wenn wir eine (neue) Idee haben, eine Vision, aber auch wenn wir uns in Ängsten, Sorgen, in einer schwierigen Beziehung oder an einem unbefriedigenden Arbeitsplatz befinden können oder müssen wir irgendwann losgehen. Müssen ist eigentlich nicht das passendste Wort, weil müssen tun wir gar nichts. Wenn wir aber Veränderung wollen, dann müssen wir. Natürlich können wir auch abwarten, hoffen und manchmal ergibt oder löst sich etwas. Das ist aber selten.

Anfangen und losgehen

Gibt es zwischen anfangen und Losgehen einen Unterschied? In diesem Fall möchte ich diese zwei Worte gerne unterscheiden. Wenn wir uns bewusst werden, dass wir eine Idee oder Vision haben, dann ist das bereits ein Anfang. Genau so ist es, wenn wir uns unseren Ängsten, Sorgen oder schwierigen Situationen bewusst werden. Natürlich wissen wir oft, dass wir eine Idee oder eine Vision haben, wir spüren auch die Angst oder erleben den Konflikt. Aber erst wenn wir uns dessen bewusst werden und Dinge sagen können wie: «Ich habe eine Vision und die möchte ich verfolgen», «Da ist Angst und ich möchte trotz (oder noch besser) auch mit der Angst meinen Weg gehen», «An diesem Arbeitsplatz fühle ich mich nicht wohl und ich möchte etwas ändern», dann ist da ein Anfang. Es ist aber immer noch beim Wollen. Wie können wir nun loslegen?

Zwischen anfangen und losgehen

Wenn wir uns unserer Situation bewusst werden, dann ist das ein Anfang und der ist wichtig. Damit aber etwas passieren kann, müssen wir aktiv werden. Wenn ich von aktiv spreche, dann meine ich nicht, in Hektik zu verfallen und möglichst schnell zu einer Lösung zu kommen. Was hier helfen kann, sind Gespräche mit guten Freunden, mit einer Therapeutin oder einem Coach. Vielleicht schaust du dir zuerst aber lieber Youtube-Videos an, liest passende Bücher oder hörst Podcasts. Das alles zähle ich in dem Fall noch immer zum Anfangen. Hier kann schon ganz viel in Bewegung kommen und doch ist es noch ein Anfang. Denn irgendwo hier gehen viele nicht los.

Losgehen

Ohne Zweifel sind bereits viele dieser Anfänge mutig. Wirklich Mut braucht aber dieses Losgehen und noch vielmehr das Weitergehen. Denn ganz oft heisst das, sich auf einen unbekannten Pfad zu machen, sich seinen Weg zuerst zu bahnen und mit den Widrigkeiten des Wetters umgehen zu lernen. Anders ausgedrückt, es kommen Unsicherheiten, Ängste, Kommentare von Menschen, die dich nicht verstehen wollen (und auch nicht müssen) und ganz oft werden die negativen Gedanken einfach lauter. Es scheint dann oft gemütlicher, doch bei der alten Arbeitsstelle zu verweilen, die Beziehung weiterzuführen, Medikamente gegen die Angst zu nehmen oder die Situation(en) einfach zu meiden. Hilft es dir aber, langfristig ein einigermassen glückliches und zufriedenes Leben zu führen

«Wenn sie durch die Hölle gehen, gehen sie einfach weiter.»

Winston Churchill

Weitergehen

Nicht nur Mut, sondern auch Durchhaltewillen sind gefragt, wenn man sich auf seinen eigenen Weg macht. Es ist nicht einfach und es ist nie garantiert, dass du dein Ziel erreichst. Egal ob es sich um deine Vision handelt, um die «Angstfreiheit» oder deinen «Traumjob». Vielleicht scheinen dir deine Probleme auf dem Weg zwischenzeitlich noch grösser und schwerer als je zuvor. Das gehört aber einfach zu einem normalen Leben, auch wenn uns etwas anderes vorgegaukelt wird.

«Das gute Leben ist ein Prozess, kein Daseinszustand. Es ist eine Richtung, kein Ziel.»

Carl R. Rogers

Wenn es so einfach wäre

Ja, das denkst du vielleicht nun. Einfach ist es nicht, das ist klar. Was ich hier schreibe, scheint oder ist sogar sehr verallgemeinert und doch kann ich nach vielen Jahren auf diesem Weg sagen, dass das Los- und das Weitergehen entscheidend sind. Natürlich versprechen dir Selbsthilfegurus Freiheit und Glück, wenn du nur dein Denken änderst. Wenn es nur so einfach wäre.. Jede Biografie ist individuell. Jede und jeder muss seinen eigenen Weg finden. Es beginnt alles mit dem ersten kleinen Schritt.

Wie immer ist hier vieles unfertig. Zu einzelnen Elementen und zu eigenen Erfahrungen finden sich auf dieser Seite weitere Blogbeiträge.


Auch hier möchte ich wieder auf Bücher verweisen, die mit differenzierten und/oder wissenschaftlich fundierten Sicht- und Denkweisen Inspiration und Hilfe bieten können. Einige von Ihnen greifen auch auf, warum diese «Selbsthilfe- und Selbstverwirklichungsgurus» mit ihren positiven Mindset-Parolen nicht nur nicht hilfreich, sondern sogar hindernd sein können.

Wabi Sabi, Die japanische Weisheit für ein perfekt undperfektes Leben von Beth Kempton. Dazu gibts hier auch eine Postcast-Folge von mir.

Ikigai, die japanische Lebenskunst von Ken Mogi

Komm, ich erzhäl dir eine Geschichte von Jorge Bucay

Der Neurochirug, der sein Herz vergessen hatte von James R. Doty. Auch hier gibt es eine Podcast-Folge dazu.

und natürlich die Bücher von Dr. Russ Harris zur Akzeptanz- und Commitmenttherapie, die von Carl R. Rogers oder von Viktor E. Frankl.

Bild von Tabeajaichhalt auf Pixabay