Agilität: Ein Überblick

Einleitende Gedanken

Agilität ist in aller Munde. Sie scheint oft die Lösung für die Herausforderung der Gegenwart und Zukunft zu sein. Dies vor allem im Kontext der Arbeitswelt. Auch VUCA und BANI spielen hier eine wichtige Rolle. In diesem Text gebe ich einen (unkompletten und oberflächlichen) Ein- und Überblick zu Agilität. Ich bin u. a. bei dem Thema gelandet, da ich mich im Moment im CAS auch mit Lean Change-Management beschäftige. Also eine Kombination aus Lean-Management und Change-Management. Wobei da auch Agilität eine Rolle spielt. Dieser Beitrag soll einen kurzen und einfachen Überblick zu Agilität geben. 

Definition Agilität 

Dazu, was Agilität ist, gibt es mehr als eine Definition. Im Duden steht: «von großer Beweglichkeit zeugend; regsam und wendig»

Unter Agilität wird die Fähigkeit verstanden, flexibel und schnell auf Veränderungen zu reagieren. Einzelpersonen, Teams oder ganze Unternehmen können agil sein und so auf Anpassungen im Markt (Kundenverhalten, Zulieferer, Nutzeranforderungen, Geopolitik, …) reagieren. Dabei kann es sich um die Optimierung von Produkten handeln, die Anpassung der Strategie oder von Prozessen. 

Ursprung der Agilität

Der agile Ansatz hat den Ursprung in der Softwareentwicklung. Projektmanager und Entwickler erkannten, dass die bisherigen und linearen Projektmanagementmethoden zu wenig flexibel für die Dynamik in der Softwareentwicklung waren. So entstand im Jahr 2001 das Agile Manifest, welches wohl bis heute als die Grundlage für die agile Bewegung gilt. 

Als Werte und Verhaltensregeln gelten diese vier Elemente: 

  1. Individuen und Interaktionen mehr als Prozesse und Werkzeuge
  2. Funktionierende Software mehr als umfassende Dokumentation
  3. Zusammenarbeit mit dem Kunden mehr als Vertragsverhandlungen
  4. Reagieren auf Veränderung mehr als das Befolgen eines Plans

Quelle: https://agilemanifesto.org/iso/de/manifesto.html

Bekannte Ansätze der Agilität

Es gibt mehrere bekannte agile Methoden und Frameworks, die in verschiedenen Kontexten angewendet werden können. Einige nenne ich hier. 

Scrum

Scrum hilf Teams in kurzen, iterativen Zyklen, sogenannten Sprints, zu arbeiten. Jeder Sprint dauert in der Regel zwei bis vier Wochen und endet mit einem potenziell auslieferbaren Produktinkrement. 

Kanban

Kanban kommt ursprünglich aus der Produktion und wurde bei Toyota entwickelt. Kanban visualisiert den Arbeitsprozess auf einem Kanban-Board. Es hilft den Teams, den Fluss der Arbeit zu steuern, Engpässe zu identifizieren und kontinuierliche Verbesserungen vorzunehmen.

SAFe (Scaled Agile Framework)

SAFe ist ein Framework, das darauf abzielt, agile Praktiken auf große Unternehmen und komplexe Projekte zu skalieren. Es integriert Prinzipien aus Lean, Agile und DevOps. Es soll die Zusammenarbeit zwischen mehreren Teams fördern und eine ganzheitliche Entwicklung zu ermöglichen.

Gedanken zum Schluss

Agile Methoden gibt es etliche. Diese scheinen oft kopiert und 1:1 übernommen zu werden. Auch wenn die Idee hinter diesen Methoden ist, sie genauso anzuwenden, ist fraglich, ob dies wirklich immer zielführend ist. 1:1 kopiert werden sie wohl vor allem auch deshalb, weil man sich davon eine schnelle oder die Lösung verspricht. Ob da saubere Analysen über die eigene Struktur, Bedürfnisse, Kompetenzen und Ausgangslage gemacht wurden, lassen wir dahingestellt.  Andererseits habe ich bereits oft erlebt, dass es wohl Sinn gemacht hätte, agiler unterwegs zu sein und der einfache und experimentelle Einsatz einer Methode hätte hilfreich sein können. So oder so ist es wichtig, Agilität nicht als das Wundermittel zu sehen, wenn man im Unternehmen etwas verändern möchte. 

Im Buch «Organisationsdesign in einer komplexen und instabilen Welt» schreiben die Autoren «Bei allen agilen Frameworks und Methoden besteht die zentrale Herausforderung darin, dass der Fokus in der Praxis nicht zu stark auf der Methode selbst liegt.» Sie betonen ebenfalls, dass Werte und Prinzipien der Organisation leitend sein sollen.

Ich habe sowohl in Strukturen, die für agiles Arbeiten geschaffen sind oder dieses sogar bedingen, gearbeitet wie auch in klassischen agile/iterative Elemente integriert. Mein Lernen hat wohl mittlerweile von Natur aus einen agilen Charakter, wobei ich manchmal bewusst(er) konkrete Ansätze nutze und sonst nach Möglichkeit dem Flow folge.